Bindungsangst! Was, wenn er/sie mich (wieder) verletzt!?
Kennst Du das? Du schwebst mit Deinem neuen Partner auf Wolke 7, und dann kommt die Frage „Wollen wir nicht mal meine Eltern besuchen?“ – wumms! Dein Hals wird eng, Wolke 7 fühlt sich plötzlich beengend an, und Du willst einfach nur noch rennen?
Hast Du das Gefühl, Dich ständig aussichtslos zu verlieben, oder fällt es Dir schwer, Nähe aufzubauen, die bloßen Sex übersteigt?
Häufig haben wir Angst vor Bindung und arrangieren uns damit zu sagen „Ich habe einfach kein Glück in der Liebe“. Doch Beziehungsfähigkeit ist ein Geschenk, dass wir bei der Geburt mitbekommen haben – und Bindungsangst kann überwunden werden!
Hier erfährst Du die Bedeutung und Symptome von Beziehungsangst, wie sie entsteht und worin die Unterschiede zwischen Frauen und Männern bei Bindungsangst liegen. Ich gebe Dir Anregungen zum Umgang mit Bindungsangst bei Deinem Partner und Du erfährst, wie Du Deine Bindungsangst überwinden und freiheitliche Partnerschaften führen kannst.
Inhalte
- Wenn wir vor Beziehungen Angst haben
- Wie äußert sich Bindungsangst? Die Symptome:
- Woher kommt die Furcht vor Bindung?
- Beziehung als Erfolgskiller? Wenn Er sich nicht binden will
- Wo ist der Märchenprinz? Wenn Sie sich nicht binden will
- Wenn der Partner Angst vor Bindung hat – Der Umgang mit Beziehungsangst
- Überwinde Deine Bindungsangst und verbinde Dich neu!
Wenn wir vor Beziehungen Angst haben
In den 50ern und 60ern war sie plötzlich in aller Munde: Die Bindungsangst. Seit dem ist sie Futter für Ratgeberliteratur und wird schon fast inflationär genutzt. Aber was steckt denn eigentlich hinter Bindungsangst?
Was ist Bindungs- und Beziehungsangst?
Paradox! Eigentlich zielen 90% unserer täglichen Entscheidungen und Handlungen unbewusst darauf ab, Liebe oder Anerkennung zu bekommen. Trotzdem jagt Intimität vielen von uns große Angst ein. Aber ab wann spricht man dann von Bindungs- oder Beziehungsangst?
Bindungsangst kann zweierlei bedeuten.
- Die Angst vor Verletzung und Ablehnung, wenn man sich öffnet
- Die Angst vor dem Verlust der Selbstbestimmung, wenn man sich bindet
Bei dem Einen mag die eine, bei dem Anderen die andere Art der Angst dominant sein, häufig treten sie auch zusammen auf. Beide Formen der Beziehungsangst gehen allerdings mit einer großen Sehnsucht nach Nähe, Liebe und Partnerschaft einher. Die eigentliche Angst richtet sich eher auf die Risiken einer Beziehung, nicht auf die Partnerschaft an sich.
Was kann Menschen noch dazu bringen, von einer Affäre zur nächsten zu fliegen? Der Hormoncocktail aus der körpereigenen Hausapotheke!
In der Verliebtheitsphase wird unser Körper mit Dopamin, Adrenalin, Testosteron, Oxytocin und Vasopressin geflutet – die Schmetterlinge fliegen! Doch plötzlich hören sie auf. Der Übergang von Verliebt zu Liebe kann sich ein bisschen wie Aufwachen anfühlen.
Und für manche ist das Erwachen zu ernüchternd und das Verebben des Hormonboosts schürt den Hunger nach dem nächsten Kick. Statt den “Eros” der Verliebtheit mit der “Agape” der Liebe zu verbinden, suchen sie sich den nächsten Liebhaber.
Eros ist ein flüchtiger Eisbrecher, der aber eine bedingungslose Agape braucht, um dauerhaft zu sein.
Raphael Bonelli
Beziehungsangst bedeutet nicht, keine Liebesbeziehungen zu haben – Affären, One-Night-Stands oder Freundschaft Plus erzeugen noch keine Angst. Das Bekennen ist es, was Furcht macht: wenn ich mich für meinen Partner entscheide, dann bedeutet er mir etwas. Vielleicht wird er mir sogar immer wichtiger. Solange ich die andere Person objektifiziere, kann sie mir nicht so wichtig werden. Menschen mit Beziehungsangst befürchten, dass sie abhängig vom Partner werden, wenn dieser für sie Bedeutung hat. Vielleicht wird man sogar glücklich. Sie flüchten vor dem Glück einer Beziehung, weil sie Angst haben, es wieder zu verlieren.
Den meisten Betroffenen ist gar nicht bewusst, dass sie sich in bindungsphobischen Mustern bewegen, die sie und ihre Partner von der wundervollen Erfahrung Beziehung trennen. Aus Selbstschutz wird der Schmerz über das ungestillte Bedürfnis nach Nähe verdrängt. Doch im Unterbewusstsein schwelt dieser Schmerz weiter.
Wir brauchen keinen Partner, um ganz zu sein. Wir brauchen nichts aus dem Außen, um innerlich erfüllt zu sein. Aber wenn wir stets aus Beziehungen flüchten, flüchten wir meistens vor uns selbst. Und nehmen dabei unsere Verhaltensweisen und Muster mit.
Bevor wir „Ja“ zu unserem Partner sagen können, müssen wir „Ja“ zu uns selbst sagen und uns mit unseren geliebten und ungeliebten Seiten auseinandersetzen.
Die Liebe ist nicht nur ein Gefühl; sie ist eine Kunst. Und wie bei jeder Kunst reicht nicht allein die Inspiration, es ist auch viel Arbeit vonnöten.
Paulo Coelho
Zu den ungeliebten Seiten zählen wohl die Verhaltensweisen bei Beziehungsangst – findest Du Dich oder Deinen Partner darin wieder?
Wie äußert sich Bindungsangst? Die Symptome:
Tendierst Du eher dahin, Dich von One-Night-Stand zu One-Night-Stand zu hangeln, ohne jemals wirkliche Verbundenheit zu spüren? Das spricht für den aktiven Beziehungsvermeider.
Oder verliebst Du Dich immer in unnahbare Frauen und verheiratete Männer? Hier spricht man vom passiven Beziehungsvermeider.
Aktive Beziehungsvermeidung – Beziehung ja, aber bitte unverbindlich!
- entweder gar keine, oder oberflächliche Beziehungen
- One-Night-Stands, Freundschaft Plus, Affären oder On-Off-Beziehungen
- nach der Verliebtheitsphase: Fight-or-Flight-Verhalten (Streit vom Zaun brechen oder Rückzug)
- scheut zu viel Nähe/Intimität: Küsse und Umarmungen sind schwerer zu ertragen als Sex
Passive Beziehungsvermeidung – Beziehung ohne Gemeinschaft
- Immer an die Falschen geraten: sich in Personen verlieben, mit denen eine Beziehung schwer ist (geografische Entfernung, vergeben, Celebrities, fest in Karriere eingebunden und keine Zeit, ebenfalls beziehungsängstlich…)
- Partner aussuchen, der einem nicht so viel bedeutet und in “emotionaler Scheidung” leben
- Beziehungen eingehen, aber sich dann physisch und emotional zurückziehen (in die Arbeit, ins Hobby…)
- in der Beziehung oft Streit anfangen oder weggehen ohne etwas zu sagen
- keine Zukunftspläne schmieden wollen (Urlaub, Umzug, Kinder…)
Als Homo sapiens bewegen wir uns meistens nie in nur einer Kategorie. Der Übergang zwischen aktiver und passiver Beziehungsvermeidung ist fließend und meistens findet man sich in beiden Gruppen wieder. In der einen vielleicht mehr als in der anderen. In der Regel schwankt man sogar zwischen Bindungssucht und Bindungsangst – mal ist das Gegenüber einem zu nah, mal möchte man es auf keinen Fall loslassen und klammert.
Auch auf körperlicher Ebene kommt es bei Menschen mit Beziehungsangst ebenfalls zu Reaktionen. Wie bei einer Angststörung können sie in Drucksituationen Herzrasen, Bauchkrämpfe, Atemnot, Schweißausbrüche und Panikgefühle erleben.
Woher kommt die Furcht vor Bindung?
Aber worauf fußt diese Angst vor Nähe, vor Bindung, vor Commitment in einer Beziehung? In einem gewissen Maße ist es für die meisten Menschen schwierig, sich dem Gegenüber aus vollstem Herzen zu öffnen oder sich zu seiner Liebe zu bekennen. “Ich will Dich” zu sagen macht verwundbar, und niemand möchte aus Leichtsinn verletzt werden. Zudem konfrontiert mich der Partner eventuell mit Themen, mit denen ich als Single unbewusst ganz gut fuhr. Auch das “am anderen Abschleifen” wie ein Rohdiamant mag eine Unbequemlichkeit mitbringen, der ich lieber aus dem Weg gehe. Doch liegt nicht gerade darin ein riesiges Potenzial?
Der Mensch wird am Du zum Ich.
Martin Buber
Bindungsangst basiert auf Bindungsunsicherheit
Für manche Menschen sind Beziehungen aber viel bedrohlicher. Und sie haben gute Gründe für ihr Verhalten. Im Gegensatz zu bindungssicheren Personen haben sie eventuell in der Kindheit nicht diese bedingungslose Liebe der Bindungspersonen bekommen. Es kann sein, dass ein Kind nicht mit dem Urvertrauen aufwächst, dass es unabhängig von seinem Verhalten geliebt wird.
Es kann sein, dass die Liebe der Eltern an bestimmte Handlungen geknüpft sind, oder dem Kind vollkommen willkürlich erscheint. Das verunsichert. Beziehung wird als etwas schmerzhaftes und riskantes erlebt. Doch das muss nicht heißen, dass diese Menschen nun für immer gebrochen sind. Die Wunden aus der Vergangenheit können in der Gegenwart heilen!
Bindungsangst basiert auf Traumata
Vor allem traumatische Erfahrungen wie der Tod eines Elternteils, die Scheidung oder Trennung der Eltern oder der Verlust eines Familienmitgliedes haben einen großen Einfluss auf unser Beziehungsleben. Sexueller Missbrauch oder Übergrifflichkeiten rauben einem natürlich auch den Glauben an Beziehungen, und nicht nur den an Beziehungen. Aber auch die Dynamik der Elternbeziehung beeinflusst unser späteres Beziehungsleben: sie sind die ersten Bindungspersonen, unsere ersten Lehrer: die Schritte die sie tanzen, tanzen wir später nach. Haben wir eine Abhängigkeit oder eine kalte Distanz zwischen ihnen gespürt, dann tendieren wir später unbewusst dahin, diese Muster ebenfalls zu leben.
Doch genauso, wie all die schrecklichen und schmerzhaften Erfahrungen nicht zwangsläufig Beziehungsprobleme nach sich ziehen, so müssen wir auch nicht den Tanz unserer Eltern weiterführen!
Beziehungsangst gründet im Selbst- und Beziehungsbild
Die (schmerzhaften) Erfahrungen, die wir in der Kindheit machen, legen den Grundstein für unsere Wahrnehmung der Welt. Hinsichtlich Beziehungsangst können solche Erfahrungen ein eher negatives Beziehungsbild oder ein eher negatives Selbstbild erzeugen. Beide können in aktiver und passiver Beziehungsvermeidung münden.
Angst vor Beziehungen aufgrund eines negativen Beziehungsbildes: Der Vermeider
Sind Beziehungen für Dich eine Einbuße von persönlicher Freiheit? Schaudert Dich, wenn Du siehst, wie sich Deine Freunde von ihren Freundinnen dirigieren lassen? Oder denkst Du bei Partnerschaft an den dominanten Mann, der die Frau am Herd hält?
Vielleicht basiert der Sicherheitsabstand, den Du automatisch zu deinem Gegenüber einhältst, auf der Angst, sich abhängig zu machen. Wenn Beziehung für Dich den Verlust Deiner Freiheit impliziert, durchlebst Du vielleicht betont autonom leichte Affären und kannst schnell Kontakte knüpfen. Doch es scheitert beim Commitment.
Hör’ mal in Dich hinein:
- Existiert da eventuell dieser leise Gedanke, der Dir zuflüstert, Du müsstest Dich für eine Beziehung verbiegen? Der Dir sagt, Du könntest nicht Du selbst sein, sonst würden Deine Lover auf lange Sicht davonrennen?
- Hast Du in Deiner Vergangenheit (Kindheit) eine vereinnahmende Bemutterung erfahren, die Dir nun suggestiert, Bindung sei erdrückend und würde Dich einengen?
- Oder geschah es des öfteren, dass Du als Kind in Situationen, die Du als bedrohlich empfandest, von Deinen Eltern emotional oder physisch allein gelassen wurdest? Hierbei lernen Kinder, Ängste für sich zu behalten – denn Bindung wird als schmerzhaft empfunden – sobald man sich emotional bindet, kann man verletzt werden. Sie werden zu Erwachsenen, die alles mit sich selbst ausmachen wollen und emotionale Risiken tendenziell meiden.
Im Gegensatz zum vermeidenden Typ, der Beziehung deshalb scheut, weil sie für ihn etwas einengendes und schmerzhaftes darstellt, geht der ängstlich-unsichere Typ Beziehungen schwerlich ein, da er sich selbst für unzulänglich hält.
Angst vor Beziehungen aufgrund eines negativen Selbstbildes: Der Ängstlich-Unsichere
Hier scheitern die Beziehungen meistens nicht am ausstehenden Commitment, sondern sind schon in ihrer Entstehung gehemmt. Es können verschiedene Kindheits- und Lebenserfahrungen sein, die in Dir Ängste vor Begegnungen mit anderen auslösen. Auch bei diesen Startschwierigkeiten liegt es in Deiner Hand, sie zu ändern! Bist Du Dir ihrer erst einmal bewusst, kann sich ein Weg hin zu erfüllten Beziehungen auftun! Findest Du Dich in folgenden Beschreibungen wieder?
- Du vermeidest das Sich-Öffnen in der Gegenwart, da Du in der Vergangenheit die Erfahrung von Verletzung oder Ablehnung gemacht hast, als Du Dich öffnetest? Vielleicht hast Du in Beziehungen vor allem Angst davor verlassen zu werden, wenn Du Dich so zeigst wie Du bist. Weil Du noch nicht erkennst, dass Du liebenswert bist, fällt es Dir eventuell schwer, Kontakte zu knüpfen? Oder gehst Du nur dann soziale Kontakte ein, wenn Du Dir sicher bist, dass Du gemocht wirst?
- Wurdest Du in Deinem Leben schon öfter verlassen? Es kann sich das Selbstbild einschleichen “Mich verlässt sowieso irgendwann jeder!” und Dich dazu verleiten, Beziehungen ängstlich und schwerlich aufzubauen.
- Oder kommt Dir der Glaubenssatz bekannt vor, man müsse sich Liebe erst verdienen? Der, dessen Gedanken ihm ständig suggerieren, er müsste erst etwas leisten, um geliebt zu werden, wird Liebesbeziehungen eher scheuen. Beziehung bedeutet für ihn Leistungsdruck und nicht Leben teilen.
Um Dich von Deiner Beziehungsangst zu befreien lohnt es sich zu erkennen, ob die Angst eher auf einem negativen Beziehungsbild basiert, oder ob man seine eigene Vollkommenheit noch nicht erkannt hat (ergo ein negatives Selbstbild hat).
All das Positive und die Möglichkeiten kriegst du nicht ohne Risiko.
Love Quinn
Ticken Männer und Frauen hier eigentlich gleich? Warum sonst diese Frage… Die Ursachen für die Angst, Beziehungen einzugehen, kann sich, zusätzlich zu den oben beschriebenen Gründen, bei Damen und Herren aus unterschiedlichen Motiven speisen:
Beziehung als Erfolgskiller? Wenn Er sich nicht binden will
Ein Grund für Beziehungsangst, der sich eher unter Männern finden lässt, beruht auf ihrer Selbstdefinition: Weitgehend definieren sich Männer über ihre Leistungen, Erfolge und ihren Status (nicht nur im Beruflichen).
Die Befürchtung, eine Beziehung mit all ihrer Emotionalität, Leidenschaft, mit ihren taumelnden Glücksmomenten und dem potenziellen Schmerz, könne ihn in seiner “Performance” behindern, kann beziehungsvermeidendes Verhalten nach sich ziehen. Folgende Fragen können die Bindungsunsicherheit schüren:
Eventuell steht er mit Mitte, Ende 30 mit beiden Beinen im Business, in welches er sein ganzes Herzblut steckt. Bedeutet Bindung nun, diese Energie zu teilen? Und was, wenn sie nicht diejenige ist? Der Trennungsschmerz könnte ihn Kraft kosten, die sonst in seine Arbeit geflossen wäre! Auch das Gefühl, dass es diesmal für immer sein muss, baut zusätzlich Druck auf.
Außerdem lastet auf dem Mann die finanzielle Bürde von Scheidungs- und Kindergeld. Bevor er sich in einem Wir verliert, in dem er Verantwortung übernehmen müsste, flüchtet er sich lieber in Affären und ist nur für sich selbst verantwortlich.
Die meisten Frauen setzen alles daran, einen Mann zu ändern, und wenn sie ihn dann geändert haben, mögen sie ihn nicht mehr.
Marlene Dietrich
Wo ist der Märchenprinz? Wenn Sie sich nicht binden will
Im Gegensatz zum Mann definiert sich eine Frau eher über Bindung als über Leistung. Die Art und Tiefe der Beziehungen, die sie zu anderen Menschen pflegt, hat für sie große Bedeutung.
Gerade in unserer globalisierten und vernetzten Welt sind die Auswahlmöglichkeiten, die sich einer Frau bieten, noch gestiegen. Dazu kommt, dass die glücklicherweise wachsende Selbstbestimmung der Frau ihre Ansprüche ebenfalls mit hoch zieht: Da ihr Beziehung so wichtig ist, sie selbstbewusster geworden ist und theoretisch eine Partnerschaft mit einem Mann von der anderen Seite des Planeten eingehen kann, kann sie wählerischer sein. Und diese Eigenschaft wiederum kann sich in eine regelrechte Bindungsangst steigern.
Die Angst, in einer Beziehung mit jemandem zu leben, der nicht ihr Märchenprinz ist, kann sie davon abhalten, Beziehungen überhaupt erst einzugehen.
Häufig äußert sich Bindungsangst bei Frauen auch dahingehend, dass sie sich in einen Mann verliebt, mit dem eine klassische Beziehung kaum möglich ist. Diese passive Beziehungsvermeidung schützt sie vor dem Verletztwerden, ohne dass sie aktiv vermeiden muss: Denn sie gerät ja immer an die Falschen! Vielleicht zieht sich das Muster durch ihr Leben, für Berühmtheiten zu schwärmen, sich in Vergebene zu verlieben oder in Menschen mit einem Charakter, der eine ebenbürtige Beziehung erschwert…
Hast Du Aspekte Deiner Persönlichkeit oder Deines Partners wiederfinden können? Wunderbar! Zwar löst Einsicht allein noch nicht alles, aber sie zeigt, wo der Kampf stattzufinden hat. Deshalb schauen wir uns nun an, wie Du mit Bindungsangst beim Partner konkret umgehen kannst!
Wenn der Partner Angst vor Bindung hat – Der Umgang mit Beziehungsangst
Hast Du das Gefühl, dass Intimität und Bindung in Deinem Partner Ängste auslösen? Möchtest Du, dass er oder sie sich aus ganzem Herzen für Dich entscheidet? Dann ist es wichtig, ihn loszulassen. Ohne, dass Du ihn zu irgendetwas drängst, wird seine Entscheidung wahrhaftig sein. Und wenn er spürt dass Du bereit bist, ihn loszulassen, so wächst seine Bereitschaft, sich FÜR Dich und eine Beziehung zu entscheiden.
Vielleicht spürst Du diesen inneren Impuls, ihm oder ihr aktiv zu helfen. Dies könnte bei einer Person mit Beziehungsangst allerdings den Druck verstärken. Bleibe lieber bei Dir, als den Retter zu spielen: am Ende kann es sein, dass Dein Partner die Flucht ergreift und Du ausgelaugt zurückbleibst.
Angst ist ansteckend! Lasse Dich nicht von den Ängsten Deines Gegenübers vereinnahmen. Natürlich darfst Du mitfühlend sein und musst Deine Empathie nicht knebeln. Zeige ihm oder ihr, dass die Ängste vor Bindung unbegründet sind (mehr liegt nicht in Deiner Macht): in Worten, Taten und Gesten. Denn Bindung muss nicht Gefangenschaft bedeuten. Bindung kann Freiheit in Vereinigung bedeuten.
Offene und ehrliche Kommunikation ist natürlich wichtig. Aber kommuniziert Dein Liebster auf die gleiche Weise wie Du? Vielleicht hast Du schon mal von den 5 Sprachen der Liebe gehört. Wenn ihr wisst, welche Liebessprache ihr sprecht, könnt ihr euer gegenseitiges Verständnis auf ein neues Level heben. Deinem Gegenüber zu signalisieren, dass Du in liebst aber ihm Freiheit zugestehst gelingt am besten, wenn Du es in seiner Sprache ausdrückst. Mit unserem Test könnt ihr eure Sprache der Liebe entschlüsseln!
Überwinde Deine Bindungsangst und verbinde Dich neu!
Wenn Du unter Deinem wechselhaften Beziehungsleben leidest und Dir eine feste Partnerschaft wünschst, obwohl es Dir vor Commitment gruselt, habe ich gute Nachrichten: Die Heilung von Bindungsangst ist in den meisten Fällen möglich!
Bevor wir in die Lösung von alten Verhaltensweisen springen, möchte ich Dir nur noch einmal sagen: An Dir ist nichts falsch! Du hast aufgrund Deiner Biografie vielleicht Muster etabliert, die Dir nicht mehr dienen. Aber das Universum macht keine Fehler. Es gab gute Gründe, weshalb Du eine Bindungsvermeidung kreiert hast. Und es gibt gute Gründe, daraus jetzt hinauszuwachsen!
Überwinde Deine Beziehungsangst mit diesen 6 Denkanstößen
1. Vor allem Dein Wille zur Veränderung ist das Öl im Feuer der Transformation: Liebe ist immer auch eine Entscheidung. Du kannst Dich bewusst für Deinen Partner entscheiden und den Tanzstil ändern, der Dir nicht mehr entspricht. Deine Dir angeborene Beziehungsfähigkeit kann wieder erlangt werden! Dass jeder beziehungsfähig ist, und wie Du wieder Zugang zu Deiner Beziehungsfähigkeit erlangst, beschreibt auch die Expertin für Beziehungsangst Stefanie Stahl.
2. Du bist kein Opfer, sondern ein Schöpfer. Sei Dir dessen bewusst, dass die Unfreiheit, vor der Du flüchtest, in Deinem Kopf ist und Du darauf Einfluss nehmen kannst. Dein Selbstbild ist von gestern, als Du noch dachtest, Du könntest entweder frei sein ODER in einer Beziehung. Ersetze das oder durch ein und. Du musst Dich weder Deinem Partner, noch Deinen Mustern fügen!
3. Um auch in einem Wir ein Ich zu bleiben, kannst Du Dich auf Deine emotionale Immunität besinnen. Je besser Du Dich von Deinen Gedanken und Gefühlen, die jeden Tag zu Hauf durch Dich hindurchspringen, differenzieren kannst, desto fester ist Dein Stand auf beiden Beinen in einer Beziehung.
4. Während Du an Deiner Differenzierung arbeitest, vertiefst Du auch die Beziehung zu Dir selbst. Diese ist ebenfalls ausschlaggebend für eine freiheitliche Liebesbeziehung: Wenn Du Dich in Dir wohlfühlst, hast Du einen schönen Ort, wohin Du Deinen Partner angstfrei einladen willst. Die Liebe zu Dir selbst beflügelt nicht nur Dein Liebesleben. Sie schenkt Dir Wurzeln und Flügel im Leben allgemein.
5. Für eine Bindung in Freiheit ist die Balance ausschlaggebend: Eine Beziehung bietet Dir ein Feld, in dem Du einerseits Deine Fähigkeit des Zuhörens, Einfühlens, und Dein Kooperationsvermögen ausleben kannst. Andererseits braucht es auch Deine Fähigkeit, autonom zu sein. Je besser Du Deine Bedürfnisse und Wünsche artikulieren und diskutieren kannst, je selbstbewusster Du Dich trennen kannst, desto weniger Angst wirst Du vor einer Beziehung haben.
6. Du kannst Deine Angst alleine überwinden, oder Dich von einem Therapeuten an die Hand nehmen lassen. Solltest Du einen Partner haben, ist es von beidseitigem Nutzen, ihn mit einzubeziehen. Auch er kann daran wachsen!
Wichtig: Sei Dir Deiner Macht bewusst, Deine Geschichte zu ändern. Du kannst Deine biografisch bedingten Mustern überwinden. Du verlierst in einer Beziehung keine Freiheit, sondern hast die Möglichkeit, Die Schönheit des Lebens zu amplifizieren. In der Transformation von Angst zu Liebe kannst Du die wunderschöne Erfahrung machen, in Verbundenheit ein Ich zu sein, dessen Glück sich durch Dein Gegenüber nicht teilt, sondern verdoppelt.
Das Genie ist in Dir,
Dein Maxim Mankevich
Wunderbar vielen Dank
Hallo, die Website gefällt mir richtig gut. Vor allem das Thema Bindungsangst! Was, wenn er/sie mich (wieder) verletzt, finde ich wirklich großartig!
Danke dafür und liebe Grüße.
Vielen Dank für Ihren interessanten Artikel. Auf den ersten Blick widerspricht es sich ja, wenn Menschen mit Bindungsangst Nähe zu einem möglichen Partner suchen.
Es ist traurig, wenn zwei Menschen wieder auseinander gehen, die eigentlich echte Gefühle für einander empfinden. Mir fällt immer wieder auf, dass viele junge Menschen vorschnell eine noch junge Beziehung abbrechen – sei es aufgrund von mangelndem Vertrauen oder Bindungsangst.
Ich habe erlebt, dass bindungsscheue Freunde zwar Kontakte zu möglichen Partner aufgebaut haben, aber dann plötzlich wieder verschwinden. Beide verstanden sich super, hatten viel Spaß miteinander. Allerdings kam es für einen von beiden zu zuviel Nähe.
Die Gründe dafür, Bindungsangst zu haben und sich deshalb nicht fest an jemanden anders binden zu können ist wohl mangelndes Vertrauen zu sich selbst oder zu der anderen Person. Mein Freund hatte viele negative Erlebnisse und erlebte immer wieder, dass eine seiner Beziehungen zerbrach, weil seine Partnerin fremd ging.
Aufgrund dieses schwerwiegenden Vertrauensbruchs war er nicht mehr in der Lage, neue Nähe zu jemanden zuzulassen. Er empfand diese Untreue als der betrogene Partner als sehr schmerzlich. Betroffen sind ja meist sehr sensible Bereiche im Miteinander von zwei Menschen.
Mein Freund nimmt jetzt die Hilfe eines Therapeuten in Anspruch. Dadurch kann er Schritt für Schritt seine Bindungsangst verlieren. Langsam wächst wieder seine Möglichkeit, neue Nähe zu einer anderen Person aufzubauen.
Allerdings bleibt er möglichen neuerlichen Fehltritten gegenüber sehr sensibel. Er weiß aber, dass er dem anderen nicht ständig Misstrauen bei allen möglichen Anlässen entgegenbringen darf. Das muss er sich selbst immer wieder bewusst machen, um nicht in die alten Muster der Beziehungsangst zurückzufallen.